Contactez-nous

Der von der Deutsch-Belgischen Gesellschaft Lüttich verliehene Notger-Preis zeichnet eine Person oder Institution aus, die durch ihr Handeln die Annäherung zwischen diesen beiden Ländern gefördert hat. In diesem Jahr nahm Abbé Léo Palm, Rektor von Banneux, die Auszeichnung entgegen “für all diejenigen, die dazu beigetragen haben, dass Banneux zu diesem Ort des Gebets für die Versöhnung geworden ist”.

Am Dienstag, dem 16. April, nahm Abbé Palm den Notger-Preis in Form einer einzigartigen, personalisierten Kreation aus dem Val Saint Lambert entgegen, und zwar bei einem privaten Empfang in der Residenz des Bischofs.

Marcel Stiennon, Vorsitzender der Deutsch-Belgischen Gesellschaft Lüttich, erklärte: “Der Hauptgrund, warum wir uns für die Auszeichnung von Abbé Palm entschieden haben, ist, dass Banneux in Deutschland ein sehr bekannter Ort ist, der viele deutsche Pilger anzieht“. Aber auch, so fügt er hinzu, weil Abbé Palm ein versierter Germanist ist, den der Vorsitzende außerdem auf den Bänken der Universität besucht hat.

Eine Premiere in 15 Jahren

Bisher wurde der Notger-Preis an wirtschaftliche (autonomer Hafen von Lüttich, Unternehmen Knauf), politische (Jean-Pierre Grafé) und manchmal auch kulturelle Akteure (Direktor der Königlichen Oper von Wallonien) verliehen, die Verleihung an eine kirchliche Persönlichkeit ist daher eine Premiere. Während die Deutsch-Belgische Gesellschaft Lüttich 1968 von einem ehemaligen Widerstandskämpfer gegründet wurde, gibt es den Notger-Preis erst seit etwa 15 Jahren. Als Marcel Stiennon, Professor für deutsche Sprache und ehemaliger Diözesaninspektor, den Vorsitz übernahm, eröffnete er 1989 die deutsche Woche, um insbesondere das Interesse der Jugendlichen am Erlernen der Sprache Goethes zu wecken. Und dies ist auch heute noch eines der Ziele des Vereins.


(c) Eric de Beukelaer

“Meine Vorgänger haben den Preis verdient”

Der Rektor von Banneux nahm die Nachricht von seiner Ernennung mit einer gewissen Überraschung auf. “Als Marcel Stiennon mich anrief, um mir dies mitzuteilen, fragte ich mich, was ich wohl Besonderes getan haben könnte, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Belgien zu stärken, und dachte dann, dass dieser Preis eigentlich Banneux und nicht seinem Rektor zusteht, weshalb ich ihn entgegennahm. Alle, die hier in der Vergangenheit gewirkt haben, haben diesen Preis verdient. Ich bin erstaunt zu sehen, was meine Vorgänger alles erreicht haben, sie waren Pioniere bei der Annäherung zwischen Deutschland und Belgien.

Was die einen säen …

Die Dynamik der Versöhnung ist gewissermaßen in die DNA des Heiligtums von Banneux eingeschrieben, sie ist fast zu seiner Berufung geworden, fügt der Rektor hinzu. “In meiner Rede wollte ich von einer großen Persönlichkeit sprechen, dem Kaplan Jacob, der mitten im Winter durch Deutschland reiste, um die Jungfrau der Armen bekannt zu machen.” Innerhalb von fünfzehn Jahren gelang es ihm, zwei Millionen deutsche Pilger nach Banneux zu bringen. Wir befinden uns damals in den 1950er und 1960er Jahren, in einer Zeit, in der der Schatten des Krieges noch die Erinnerungen verdunkelt.

Im Januar 1956 trifft der Kaplan Präsident Adenauer persönlich anlässlich seines achtzigsten Geburtstags, dem er eine Statue der Jungfrau der Armen schenkt. “Sie sind es, die das ganze Verdienst haben, betont Pfarrer Palm weiter, und die die Entwicklung der Pilgerfahrt der Deutschen nach Banneux ermöglicht haben.” Wie uns die Bibel lehrt (in Johannes 4,37), einer sät, und ein anderer erntet, “ich bin der Schnitter“, bekräftigt so der derzeitige Rektor von Banneux, der das Werk seiner Vorgänger fortsetzt, indem er seinerseits sät.

Text: Sophie DELHALLE
Übersetzung: Aurélie HAVELANGE