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Vom 28. bis 30. März findet in Rom das Jubiläum der Missionare der Barmherzigkeit statt. Dieses Ereignis versammelt die Priester, die von Papst Franziskus eingesetzt wurden, um das Sakrament der Versöhnung zu fördern und die Barmherzigkeit Gottes in ihrem pastoralen Dienst zu verkörpern. In unserem Bistum haben wir keine offiziell ernannten Missionare der Barmherzigkeit. Dennoch haben wir das Glück, andere missionarische Persönlichkeiten unter uns zu haben! Ein Beispiel dafür ist Abbé Alessio Secci, ein Priester italienischer Herkunft.
 

Sein sardisches Dorf am Meer zu verlassen, um sich als Missionar in Lüttich niederzulassen – das ist die besondere Geschichte von Abbé Alessio Secci. Er widmet sich der Evangelisierung der italienischen Gemeinschaft in Rocourt und Seraing und engagiert sich gleichzeitig als Vikar in der Pastoralen Einheit „Les Douze“ von Rocourt-Juprelle.

1999 zum Priester geweiht, war Abbé Alessio Secci 11 Jahre lang Pfarrer in kleinen sardischen Dörfern. Während dieser Zeit hatte er viele Kontakte zu Migranten, Sardern, die ihre Heimat verlassen hatten, um auf dem Festland Arbeit zu finden. Dies weckte in ihm den Wunsch nach einer pastoralen Tätigkeit außerhalb seiner wunderschönen Mittelmeerinsel. Durch diese Berufung nahm er die Herausforderung an, als Missionar im Ausland für italienische Gemeinden tätig zu sein. Da er noch zu jung war, musste er einige Jahre warten, bevor er für eine zweijährige missionarische Erfahrung in die Diözesanmission nach Kenia entsandt wurde. Doch schnell stellte er fest, dass die Bevölkerung dort besonders gut organisiert, sehr gläubig und stark im Glauben verwurzelt war.

"Das Missionsland war früher Afrika, heute ist es Europa"

2012 verließ Abbé Alessio Afrika und kam nach Belgien, wo die italienische Gemeinschaft in Lüttich sehnsüchtig auf einen Seelsorger wartete. Er ließ sich in Rocourt nieder – „Ich wusste nicht, wo Lüttich liegt“ – und begann seine Mission als Sämann des Evangeliums… eine Mission, die bis heute nicht nachlässt: „Hier gibt es nicht viele Berufungen, die Kirchen sind leerer… die wahre Herausforderung liegt heute mehr in Europa als in Afrika“, stellt er zunächst fest. Er lernte schnell die Sprache und entdeckte nach und nach die Familien, die mal zur Messe, mal zum italienischen Kreis kommen. Dabei erkannte er vertraute Muster italienischer Familien mit fest verankerten christlichen Werten auf unterschiedlichen Begegnungsebenen: „Es gibt Treffen unter Italienern, die das Gemeinschaftsgefühl lebendig halten, aber auch mit Belgiern, die Italien lieben: Sie genießen es, sich auf einen Kaffee oder eine Pasta zu treffen. Es gibt aber auch Begegnungen für den kulturellen Austausch, die Begleitung von Jugendlichen und Erwachsenen – vor allem aber das Teilen der Werte unseres Glaubens.“

Niemand wird verurteilt

Trotz der Säkularisierung behalten die Italiener eine enge Bindung zur Spiritualität, ihre Gemeinschaft bleibt lebendig und attraktiv, und die Menschen fühlen sich willkommen. Abbé Alessio betont sowohl im „Centre Social Italien“ in Lüttich als auch in der „Casa Nostra“ in Seraing die Schönheit dieser Orte, an denen der Glaube diskret gelebt werden kann, ohne dass jemand verurteilt wird. Am Sonntag ist die Cafeteria voll – aber nicht unbedingt mit Menschen, die zur Messe gehen. Hier erlebt man die Atmosphäre einer großen Familie, in der jede·r seinen Platz hat: „Es gibt die freundschaftlich-brüderliche Seite und die spirituelle Seite. Das Zusammenleben hilft, dieses Gemeinschaftsgefühl zu bewahren – wie in einer großen Familie.“

Abbé Alessio ist mit Freude in seiner Mission engagiert und strahlt weit über die italienische Gemeinschaft hinaus, was ihm eine weitreichende Sicht auf die Kirche im Bistum Lüttich gibt. Jede Woche feiert er Gottesdienste in verschiedenen Pastoraleinheiten. Seit 13 Jahren Missionar in Lüttich, fühlt er sich dort wunderbar aufgehoben – nur seine kleine sardische Kirche am Meer vermisst er manchmal.

 

Jean-Pierre DELEERSNIJDER