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Ostern, das wichtigste Fest des Christentums, feiert die Auferstehung Jesu Christi – ein zentrales Ereignis des christlichen Glaubens, das Hoffnung und ewiges Leben verheißt. Im Jahr 2025 kündigt sich ein historischer Moment an, denn alle christlichen Kirchen haben die Gelegenheit, Ostern am selben Tag zu feiern – vereint in der Feier dieses grundlegenden Geheimnisses des Glaubens.


 

Ein verbindendes Ereignis: die Auferstehung Jesu Christi

Die Auferstehung Jesu Christi, wie sie in den Evangelien erzählt wird, steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Nach seiner Kreuzigung bedeutet seine Rückkehr ins Leben am dritten Tag Hoffnung und Sieg über den Tod – ein Übergang von der Sünde zur Erlösung. Christus zerbricht durch seine Auferstehung die Ketten der Sünde und schenkt der gesamten Menschheit das Heil. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, sagt Jesus im Johannesevangelium (Joh 11,25) und unterstreicht damit das Versprechen des ewigen Lebens für alle, die an ihn glauben. Dieses Ereignis ist – mehr als jedes andere – eine Botschaft des Lichts in einer Welt voller Dunkelheit, Leid und Konflikten. Gerade heute, angesichts von Kriegen, Ungerechtigkeiten und menschlichem Leid, wird das Osterfest zu einem wichtigen Zeugnis der christlichen Hoffnung. Es ist ein Aufruf zu Frieden, Einheit und Versöhnung – nicht nur innerhalb der christlichen Gemeinschaft, sondern für die gesamte Menschheit.

Die Geschichte der Osterfestlegung: das Konzil von Nicäa

Die Osterfeier war nicht immer einheitlich geregelt. In den ersten Jahrhunderten des Christentums feierten die verschiedenen christlichen Gemeinschaften die Auferstehung an unterschiedlichen Tagen. Das führte zu Spaltungen und Missverständnissen innerhalb der Kirche. Beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 trafen die Kirchenväter daher eine entscheidende Entscheidung für die Einheit der Christen: Sie legten ein gemeinsames Datum für das Osterfest fest. Dieser Beschluss half, die Differenzen beim Osterdatum – insbesondere im Zusammenhang mit dem Frühlingsvollmond – zu überwinden. Doch 1582 führte Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform ein, um die Fehler des Julianischen Kalenders zu korrigieren, was wiederum neue Abweichungen in der Osterberechnung verursachte. Diese Unterschiede führten dazu, dass Ostern in den verschiedenen Traditionen nicht mehr gemeinsam gefeiert werden konnte.

Eine gemeinsame Feier in Lüttich: ein Modell der Geschwisterlichkeit

Vor diesem Hintergrund hebt sich die Stadt Lüttich als Beispiel für das christliche Streben nach Einheit hervor. Im Jahr 2025 planen die christlichen Kirchen der Provinz Lüttich eine gemeinsame Osterfeier – ein historisches Ereignis für die Region. Am Samstag, den 19. April 2025, um 14:00 Uhr wird die katholische Kathedrale von Lüttich Schauplatz dieser konfessionsübergreifenden Feier sein. Dort versammeln sich Gläubige der katholischen, protestantischen, syrisch-orthodoxen und weiterer Kirchen. Diese Initiative ist ein bedeutender Schritt hin zu größerer Einheit unter den christlichen Traditionen. Jede dieser Kirchen bringt ihre eigenen liturgischen Traditionen, kulturellen Praktiken und theologischen Überzeugungen mit, doch sie vereinen sich im Glauben an denselben auferstandenen Christus. Während der Feier werden Vertreter aller Kirchen gemeinsam mitwirken – nicht nur, um diesen heiligen Moment zu teilen, sondern auch, um die Vielfalt des Christentums zu würdigen. Statt die Unterschiede als Hindernis zu sehen, wird diese Begegnung sie als Reichtum betrachten, der das gegenseitige Verständnis vertieft und die christliche Geschwisterlichkeit stärkt.

Auf dem Weg zu einem einheitlichen Datum: ein Zukunftsprojekt

Für die Konsultation der christlichen Kirchen der Provinz Lüttich darf die Einheit nicht bei lokalen Feierlichkeiten enden. Langfristig wäre ein gemeinsames Ziel aller christlichen Kirchen, ein einheitliches Datum für die Feier der Auferstehung Christi zu etablieren. Eine solche Einigung würde ein starkes Zeichen in die Welt senden – auch gegenüber nichtchristlichen Religionen. In einer Zeit wachsender religiöser Vielfalt wäre es von großer Bedeutung, wenn Christen weltweit am selben Tag Ostern feiern könnten. Dies würde die Einheit des Glaubens sichtbar machen, die Gesellschaft positiv beeinflussen und Frieden sowie Versöhnung fördern. Ein einheitliches Osterdatum könnte zudem die Glaubwürdigkeit der Christen stärken in einer Welt, die dem Glauben oft gleichgültig oder gar ablehnend gegenübersteht. Es wäre ein starkes Symbol der Einheit – in einer Welt, in der religiöse Spaltungen und Konflikte häufig sind. In diesem Sinne würde Ostern nicht nur zum Zeugnis der Auferstehung Christi, sondern auch zu einem Zeichen der Versöhnung, des Dialogs und des gegenseitigen Respekts unter den Gläubigen.

Einheit in der Vielfalt: eine Botschaft der Hoffnung für die Welt

In Zeiten menschlichen Leidens, geopolitischer Spannungen und zahlreicher Kriege ist die Osterbotschaft aktueller denn je. Christus hat durch seine Auferstehung den Tod und das Böse überwunden. Die Auferstehung ist ein Versprechen von Leben, Heilung und Wiederherstellung für alle, die leiden. Für Christinnen und Christen bedeutet das Osterfest nicht nur ein liturgisches Ereignis, sondern auch ein Engagement, Werkzeuge des Friedens, der Versöhnung und der Gerechtigkeit in einer zerbrochenen Welt zu sein. Ostern lädt ein, aus der Dunkelheit des Leidens herauszutreten und im Licht der Auferstehung zu leben. Diese Botschaft, getragen von allen christlichen Kirchen, bleibt ein kraftvolles Zeugnis in unserer heutigen Welt – ein Aufruf zur Hoffnung, ein Signal der Liebe und der Geschwisterlichkeit angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.

Die gemeinsame Osterfeier 2025 in Lüttich, bei der verschiedene christliche Traditionen zusammenkommen, ist ein bedeutsamer Moment für die christliche Einheit. Sie zeigt das Engagement der Kirchen, über ihre Unterschiede hinaus zusammenzufinden, vereint im Glauben an den auferstandenen Christus. Indem sie die kulturellen und theologischen Reichtümer jeder Kirche hervorhebt, wird diese Feier zu einem echten Ausdruck der Geschwisterlichkeit. Möge sich dieses Projekt der Einigung über das Osterdatum bald verwirklichen – als Modell für Frieden und Einheit in einer Welt, die es so dringend nötig hat.

 

Pater Fikri GABRIEL
Vorsitzender der Konsultation der christlichen Kirchen in der Provinz Lüttich,
Priester der Syrisch-Orthodoxen Kirche,
Doktor der Theologie, Katholische Universität Löwen