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Die digitale Welt verändert unsere Kommunikationsweisen, und die Kirche hinterfragt ihre Mission in dieser sich wandelnden Welt. In diesem Jahr hat das Vikariat für Synodalität und Bildung für seine Fortbildungssitzung das Thema "Gemeinsam mit den Jugendlichen in der digitalen Ära Kirche sein" gewählt. An zwei Tagen haben fast 100 pastorale Akteur*innen die Herausforderungen der digitalen Welt durch theologische Reflexionen, Zeugnisse und praktische Workshops erkundet.

Die digitale Welt ist faszinierend, wirft Fragen auf und macht manchmal Sorgen… aber man kann ihr kaum entkommen. Ein Beweis dafür ist, dass sich selbst die Päpste seit mehreren Jahrzehnten damit beschäftigen! Gemma Serrano, Theologin und Co-Direktorin des Forschungsbereichs für digitale Humanität am Collège des Bernardins, war die eingeladene Expertin der Fortbildungssitzung und konnte ihre Expertise einbringen, um mehrere päpstliche Ansprachen zu analysieren. „Die Medien haben eine solche Bedeutung erlangt, dass sie für viele Menschen das Hauptmittel der Information und Bildung sind; sie leiten und inspirieren individuelles, familiäres und gesellschaftliches Verhalten“, betonte bereits Johannes Paul II. 1990 in der Enzyklika “Redemptoris Missio”. Obwohl sich die Medien seitdem etwas verändert haben, bleiben die kommunikativen Herausforderungen die gleichen: Gemma Serrano wies darauf hin, dass es in der Kirche darum geht, eine ethische Nutzung der zur Verfügung stehenden Werkzeuge zu denken und mit discernement zwischen den Fallen der sozialen Netzwerke und dem Willen, bedeutungsvolle und hoffnungsvolle Botschaften zu übermitteln, zu navigieren.

„KI“, „Story“, „Digital Natives“ oder auch „Followers“, Begriffe aus der digitalen Welt, die die Gespräche der diesjährigen Schulung geprägt haben! © Albert Brodel

Ein weiterer Referent brachte eine praktischere Reflexion über das Thema Digitale und Jugendliche durch seine Erfahrungen auf Youtube ein: Thomas Rémy, Youtuber und Forschungsassistent für Systematische Theologie an der UCLouvain, sprach über die Wahrnehmungen von Jugendlichen gegenüber der digitalen Welt. Mit seinem Kanal Glaube und Vernunft (der über 5.000 Abonnenten hat!), versucht er, Themen der Theologie, Philosophie und Geschichte zugänglich zu machen, mit einem Anspruch auf Genauigkeit… und Kürze! 

Praktische Umsetzungen und konkrete Austausch

Wenn die Fortbildung Zeiten der Analyse bot, erlaubte sie den Teilnehmer*innen auch, sich mit den Realitäten vor Ort auseinanderzusetzen. Bei einem unterhaltsamen Abend konnten sie ihr Wissen über soziale Netzwerke durch ein Quiz testen, das Schnelligkeit und digitale Kultur erforderte. Dann entwarfen sie in Teams visuelle Inhalte für Facebook und Instagram und experimentierten sogar mit TikTok! Ein konkreter Ansatz, um mit Ideen für umsetzbare Aktionen nach Hause zu gehen! Der letzte Vortrag der Fortbildung ging ebenfalls in diese Richtung: Céline Dallemagne, Redakteurin im Kommunikationsdienst des Bistums Lüttich, teilte ihre Erfahrungen in der digitalen Kommunikation, sowohl als Freiwillige als auch in ihren beruflichen Aufgaben für die Kirche, insbesondere im Rahmen der Vorbereitung auf die WJT in Lissabon. 

Ein großes Dankeschön an das Vikariat für Synodalität und Bildung für die Organisation dieser Sitzung sowie an die Freiwilligen des Foyers de Charité, die es jedes Jahr ermöglichen, dass diese Fortbildung unter idealen Bedingungen stattfinden kann.

Evangelisieren im digitalen Zeitalter: eine Chance, aber vor allem eine Herausforderung für die Kirche!

Das Thema der Fortbildungssitzung wirft die heikle Frage der Evangelisierung auf: Welche Mittel stehen der Kirche im digitalen Zeitalter zur Verfügung, um den Glauben zu vermitteln? Online-Gottesdienste, spirituelle Apps, künstliche Intelligenz ... all das sind Werkzeuge, die neuartige Möglichkeiten bieten, aber auch ethische und pastorale Herausforderungen mit sich bringen. 

Die Kirche muss zweifellos Tradition und Innovation verbinden, um den Erwartungen der Gläubigen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und vor allem die Katholiken dort zu erreichen, wo sie sind – sogar in ihrem Wohnzimmer! Das beste Beispiel ist der besondere Fall der Pandemie, während der die Übertragung von Gottesdiensten in Echtzeit es ermöglichte, die Christen virtuell zusammenzuführen. Der Bischof von Lüttich, Jean-Pierre Delville, hatte insbesondere Gottesdienste auf Facebook Live ins Leben gerufen, die auf großes Interesse stießen. Auch heute noch bieten Plattformen wie Fatima TV, Le Jour du Seigneur oder sogar die RTBF spirituelle Programme an, um ein breites Publikum zu erreichen, ohne dass dieses physisch in die Kirche gehen muss.

Ein weiteres beliebtes Medium sind mobile Apps! Go Confess erleichtert die Online-Beichte, Go Mess ermutigt zur Mitfahrgelegenheit zwischen Gläubigen, und Gebetsapps wie Meditatio oder Hozana bieten jederzeit zugängliche spirituelle Ressourcen. Die App "YouVersion", die online bible.com ist, spricht insbesondere die Jüngeren an, indem sie es ihnen ermöglicht, wie in einem echten sozialen Netzwerk ihre Lieblingsverse mit ihren Freund*innen zu teilen, die Bibel in mehreren Sprachen zu lesen und sogar Lesepläne zu folgen, um die Schriften aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. 

Internetseiten bleiben die Hauptkommunikationskanäle für viele religiöse Institutionen. Der Vatikan hat eine bedeutende Online-Präsenz entwickelt, insbesondere mit Vatican News, Live-Übertragungen von päpstlichen Messen und Initiativen wie Click To Pray. Die Webseite des Vatikans gehört zu den meistbesuchten, was die Schlüsselrolle des digitalen Mediums in der kirchlichen Kommunikation beweist. Dies zeigt, dass die katholische Kirche ebenfalls auf ein hybrides Modell hinarbeitet, das physische Präsenz mit digitaler spiritueller Begleitung kombiniert.

Eine Herausforderung und eine Chance für die Kirche

Die Kirche muss weiterhin darauf achten, dass die online verbreiteten Informationen zuverlässig sind. Der Zugang zu validierten Inhalten ist eine wesentliche Herausforderung. Wie Janvier Yameogo, Attaché des Dikasteriums für Kommunikation, betont, würde das Nichtvorhandensein in sozialen Netzwerken bedeuten, „nicht mehr zu existieren“. Die Kirche muss daher eine Expertise entwickeln, um die Qualität der geteilten Informationen zu garantieren.

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) wirft ebenfalls Debatten auf. In der Schweiz hat eine Kirche in Luzern einen auf ChatGPT basierenden Christus-Avatar getestet, um spirituelle Gespräche zu erleichtern. Diese Werkzeuge sollten jedoch die zwischenmenschlichen Beziehungen, die für den christlichen Glauben essenziell sind, nicht ersetzen. Um tatsächlich Chancen für die Kirche zu sein, muss ihre Nutzung von einer ethischen und pastoralen Reflexion begleitet werden, wie Gemma Serrano in ihrem Vortrag während der Fortbildung in Spa-Nivezé betonte.

 

Die digitale Welt ersetzt also weder die Messe noch die Bibel noch echte menschliche Begegnungen, sondern bereichert das Glaubenserlebnis und eröffnet neue Perspektiven für die Evangelisierung im 21. Jahrhundert. Wie Papst Franziskus im Vorwort des Werkes "Die Kirche im digitalen Zeitalter" betont, sollte das Web ein Ort der Begegnung und des Zuhörens bleiben!

 

Céline DALLEMAGNE und Aurélie HAVELANGE