Von so vielen Majestäten umringt, fühlte sich Parlamentspräsident Charles Servaty sichtlich wohl. Am Mittwochnachmittag begrüßte der Präsident die festlich gewandeten Sternsinger-Gruppen aus den verschiedenen Pfarrverbänden (Gemeinden) Ostbelgiens am Sitz des Parlaments.
Zu den ersten Terminen im Arbeitsjahr von Charles Serrvaty gehört der Stern von Betlehem mit dem “königlichen Segen”: Christus mansionem benedicat. Annabelle De Bruecker, Tim Kessel und Perrine Grignard aus Lontzen hatten die große Ehre, den Segen für das Jahr 2024 am Präsidiumstisch des Parlaments aufzukleben. „Euren Segen nehmen wir gerne an, und eure Botschaft an die Erwachsenen ist wichtiger denn je. Ihr seid hier als Botschafter für die Bewahrung der Schöpfung und für den respektvollen Umgang mit Mensch und Natur. Eure Initiative zeigt, dass Kinder nicht nur die Zukunft sind, sondern schon heute an einer besseren Welt mitwirken können”, so würdigte der Präsident den segensreichen Besuch.
Aus neun ostbelgischen Pfarrverbänden hatten sich je drei Könige und ein Sternträger, wie die Weisen aus dem Morgenland, auf den Weg nach Eupen gemacht. Stellvertretend für die etwa 800 Sternsinger in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die sich rund um das Dreikönigsfest an der 40. Sternsingeraktion in Ostbelgien beteiligt haben, wurde das Segenszeichen “Christus segne dieses Haus“ wie seit 2016 im Parlamentsgebäude angebracht.
(c) Lothar Klinges
Die kleinen und größeren Könige aus Mirfeld, Wirtzfeld, Weywertz, Alster-Koller, aus Kettenis, Kelmis, Lontzen, St.Vith und Hauset, die sich mit dem Jahresthema “Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit” auseinandergesetzt haben, stellten sich und ihre Aktion im Parlament vor, so wie sie es in den vergangenen Tagen in ihren Pfarrverbänden von Haus zu Haus getan haben. „In diesem Jahr richten wir den Blick auf die Amazonasregion, ein Paradies der Vielfalt. Die Schöpfung, zu der wir auch selbst gehören, will geschützt, gepflegt und bestellt werden. Das wisst Ihr Kinder hier bei uns und in Amazonien sehr genau. Bei der Sternsingeraktion machen wir deshalb darauf aufmerksam, dass wir alle dazu beitragen können und müssen, Gottes Schöpfung zu bearbeiten und zu hüten. Darauf macht ihr aufmerksam. Das finde ich ganz, ganz wichtig”, sagte Birte Linden von der Aachener Zentrale des Kindermissionswerks “Die Sternsinger”. „In Amazonien sowie in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Partnerorganisationen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird. Deshalb ist ganz wichtig, was ihr tut, und deshalb ist euer Engagement so bedeutend“, so die Verantwortliche der Sternsingeraktion.
Ostbelgiens Bischofsvikar Emil Piront bedankte sich im Namen des Bischofs beim Parlamentspräsidenten für die Einladung der Sternsinger: “Indem Ihr von Tür zu Tür geht, schafft ihr Verbindung zu den Menschen. Ihr habt viel Freude zu den Menschen gebracht, auch in den Seniorenheimen, die ihr besucht habt. Ihr habt aber auch Verbindung unter Euch gelebt, so auch mit Kindern aus der Ukraine, die an der Aktion teilgenommen habt. Emil Piront hatte als Bischofsvikar die kleinen und großen Könige ins Parlament begleitet. Er dankte den Sternsingern und Begleitpersonen, auch im Namen aller Menschen, die sie besucht haben. “Viele Menschen erhalten wenig Besuch und fühlen sich einsam. Mit Eurem Besuch habt Ihr ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt und durch Euer Lächeln in vielen Menschen selbst ein Strahlen hervorgezaubert. Das allein zählt schon.”
Annabelle, Tim und Perrine aus der Pfarre St. Hubertus in Lontzen klebten den traditionellen Segensspruch der Sternsinger ans Präsidiumspult und durften die persönliche Spende des Parlamentspräsidenten entgegennehmen, mit der Charles Servaty die kolumbianische Stiftung „Wege der Identität“ unterstützt, die seit rund zwanzig Jahren mit den Menschen in der Amazonasregion arbeitet. Dabei gehören die Sorge um die Natur, der Erhalt guter Traditionen und die Entwicklung neuer Perspektiven zusammen. Voller Freude klebten die drei Lontzener Sternsinger zum Abschluss den Sternsingersegen „20 * C + M + B + 24″ im Parlament auf.
Parlamentspräsident Charles Servaty freute sich, dass auch in diesem Jahr wieder Sternsinger im Parlament empfangen werden konnten. “Das ist ein wirklich schöner Auftakt für das Parlament als Ort der Begegnung im neuen Jahr”, zeigte sich der Parlamentspräsident erfreut darüber, dass die Sternsinger in diesem Jahr das Thema “Unsere Erde bewahren” aufgegriffen haben. Der Parlamentspräsident dankte den Sternsingern im Parlament und in ganz Ostbelgien für deren Engagement und freute sich über die gute Zusammenarbeit mit der Aachener Sternsingerzentrale. Als Könige und Königinnen folgt Ihr dem hellen Stern und setzt euch jedes Jahr aufs Neue ein, dass alle Kinder in einer besseren Welt aufwachsen können. Gemeinsam mit 800 ostbelgischen Sternsingern und Sternsingerinnen macht Ihr euch stark für den respektvollen Umgang mit Mensch und Natur. “Ihr bringt nicht nur Amazoniens Botschaft zu uns, sondern auch die Hoffnung und den Wunsch nach Veränderung. Ich ermutige Euch, Eure Herzen offen zu halten und weiterhin für eine gesunde Umwelt einzutreten”, betonte der Präsident.
Besuch der Sternsinger aus Ostbelgien im Europäischen Parlament (c) Lothar Klinges
Im Anschluss an den Empfang segneten die Sternsinger auch die Büros der Abgeordneten ihres jeweiligen Heimatlandes. Bereits zum 16. Mal seit 2008 waren die Sternsinger im Europaparlament zu Gast, Rainer Wieland war zum achten Mal Gastgeber. Zuvor hatten sie bereits das Büro der COMECE, der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft, besucht.
Traditionell empfängt der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) in jedem Jahr auch eine Delegation ostbelgischer Sternsinger im Europäischen Parlament in Brüssel. Der Europaabgeordnete Pascal Arimont führte die ostbelgische Delegation durch das Parlament und verschaffte den Kindern einen Blick hinter die Kulissen der europäischen Institution. „Ich finde die Sternsingeraktion richtig gut und möchte mich durch die Einladung einer Sternsingergruppe aus Ostbelgien in Brüssel bei allen Kindern und Jugendlichen stellvertretend bedanken, die in den Häusern den Segenspruch vorgetragen und Geld gesammelt haben.
Ich freue mich daher jedes Jahr sehr darüber, ein wenig Zeit mit den Sternsingern und ihren Begleitern zu verbringen und ihnen einen Blick hinter die Kulissen des Europäischen Parlaments zu verschaffen. Der Empfang durch Präsidentin Metsola und Vize-Präsident Wieland soll den Sternsingern auch zeigen, dass ihre gelebte Solidarität und ihr Ziel, Kinder in Not zu unterstützen, für die Abgeordneten ein wichtiges Anliegen ist“, erklärt Pascal Arimont zu dem Besuch.
Text: Lothar Klinges