Contactez-nous

Nach vielen Monaten Planung war am frühen Donnerstagabend der Tag der Abreise nach Rom und Assisi endlich da. Mit einem Tross von fünf Bussen, darunter drei Doppeldeckerbusse, sind die Ministranten aus den Dekanaten Eupen-Kelmis und Eifel nach einem Aussendungsgebet in der St. Vither Pfarrkirche aufgebrochen, um am darauffolgenden Nachmittag in der Ewigen Stadt einzutreffen.

“Mit einem flauen Kribbeln im Bauch” freute sich Bischofsvikar Emil Piront mit bewegender Stimme am Donnerstag auf das “famose Abenteuer “einer Messdienerwallfahrt nach Assisi und Rom, an der 345 Ministranten zwischen vierzehn und achtzehn Jahren und Begleitpersonen teilnehmen und die damit die größte Pilgergruppe Ostbelgiens ist. In einer Woche, am Donnerstag, 11. April, werden die jungen Menschen wieder zurück erwartet.

Eine erlebnisreiche Woche steht den 275 Ministranten und 70 Begleitpersonen bevor. Wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Rechtzeitig schloss der Himmel an diesem verregneten Tag seine Schleusen, als die riesige Pilgergruppe die Dekanatskirche verließ, um die Buss am Triangel zu besteigen, so dass die Gruppe ohne auch nur ein Wölkchen am Himmel von von St.Vith aus nach Rom aufgebrochen ist. In der bis auf den letzten Platz gefüllten großen Vitus-Pfarrkirche fand zunächst Sendungsgottesdienst im Beisein des Lütticher Diözesanbischofs Jean-Pierre Deliville statt, der die Gruppe auf den Pilgerweg geschickt hat. Die Ministranten machten sich auf die Suche nach Gott und seinen Spuren in der Ewigen Stadt. Mit frohem Gesang stimmten die jungen Pilger, zusammen mit ihren Eltern und Familien in das Lied ein “Möge die Straße uns zusammenführen” klang es aus weit über tausend Kehlen, und man konnte die erwartungsfrohe Stimmung in dem Lied regelrecht spüren.

Beeindruckend war, als der Pilgerleiter bei dem Kreuzzeichen zu einem Augenblick der Stille einlud: “Gott, segne Du unsere Pilgerfahrt, damit wir füreinander ein Segen sind” und man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Im Grunde hat die Pilgerreise “Minis on Tour” bereits im Herbst 2022 begonnen, bemerkte Emil Piront mit Blick auf die zahlreichen Vorbereitungstreffen, die unterdessen stattgefunden haben. Es war ein beeindruckender Augenblick, als der Bischof auf den Pilgerstab den Segenswunsch eingravierte. Im Gegensatz zu einer Touristenfahrt komme es bei einer Pilgerreise entscheidend auf die innere Einstellung und auf das "Erlebnis unterwegs“ an, weshalb beim Startgottesdienst anhand von Liedern und Gebeten aus dem Pilgerheft auf die tiefere Bedeutung dieser Reise hingewiesen wurde. Übrigens wurde seit dem dritten Fastensonntag in den Gottesdiensten in allen ostbelgischen Pfarrverbänden von Kelmis bis Ouren für das Gelingen des “Pilgerabenteuers” wie Reisemarschall Emil Piront die Reise gerne nennt, gebetet.

Bischof Jean-Pierre Delville freute sich, dass die Pilgerreise die Jugendlichen zu den Wurzeln des Glaubens führen wird. Anhand von drei Gedanken erklärte er den Sinn einer Pilgerfahrt: Weg, Vision und Heilung. Die jungen Menschen werden viel Neues entdecken und kehren mit neuen Erfahrungen für Herz, Leib und Seele zurück. Er dankte allen Mitwirkenden, welche diese Wallfahrt ermöglicht haben, darunter vor allem das achtköpfige Organisationteam mit Emil Piront, Claude Boemer, Ina Cremer, Claudia Greimers, Sonia Schmitz, Horst Reiter, Anne-Marie Küches und Marita Servaty.

Nach einem Sendungsgebet und dem Segen des Bischofs hieß es, sich in Bus-, bzw. Hausgruppen zu versammeln und die Busse zu besteigen.Die verschiedenen Hausgruppen tragen Namen wie die Tarzisier, die Clarissen, die Gladiatoren, die Senatoren, die Schweizer Garde und die Franziskaner. Dann wurde es wieder still und die zurückbleibenden Eltern freuten sich im Herzen, dass “ihre” Ministranten diese Reise erleben dürfen.

Nach der langen Anfahrt wird Bischofsvikar Emil Piront mit den Ministranten und Begleitpersonen am Freitagabend den Eröffnungsgottesdienst in Rom feiern, “worauf ich mich besonders freue, auch wenn die Jugendlichen etwas müde sein werden”. Der zweite Gottesdienst findet am Ende der Wallfahrt in Assisi statt. Der Morgen wird mit einem gemeinsamen Impuls in dem jeweiligen Haus begonnen. Emil Piront hofft, dass die Messdiener(innen) Erfahrungen sammeln, die sie für ihr Leben prägen werden. Nach der Rückkehr sind die Jugendlichen eingeladen, in ihren Pfarrverbänden von den Erfahrungen der Wallfahrt zu erzählen. “Ich bin gespannt darauf, was sich im Innern der Jugendlichen
 un wird.” Hierzu dienen auch die Impulsfragen und die Seiten für persönliche Notizen im Pilgerheft.

Mit zahlreichen Aktionen – von der großen Lasagne-Aktion mit 13.325 verkauften Portionen bis hin zu 2.206 verkauften Schals haben die Ministranten quer durch Ostbelgien in den letzten Monaten ihren Anteil am Reisepreis “gedrückt”. Seit vielen Monaten traf sich das 70-köpfige Begleiterteam regelmäßig, hinzu kamen noch zahlreiche weitere Treffs in den verschiedenen Arbeitsgruppen. Auch wurden die Ministranten pro Dekanat bzw. Pfarrverband zusammengerufen, um sich besser kennenzulernen. Am 2. März 2024 fand schließlich ein abschließendes Vorbereitungstreffen aller Teilnehmer in der St.Vither Maria-Goretti-Schule statt. In zahlreichen Pfarren Ostbelgiens gestalteten die Messdiener(innen) Gottesdienste, um einerseits die Freude über die Wallfahrt mit den Gläubigen zu teilen und andererseits ihnen für die finanzielle Unterstützung und das Gebet zu danken.

HINTERGRUND
Voller Erwartung auf die Begegnung mit dem Papst

Vor der Abfahrt erhielten die Messdiener ihr grünes Halstuch, sowie weitere wichtige Utensilien für die Pilgerfahrt. Im BRF wird an einigen Tagen über den Verlauf der Reise informiert. Die Daheimgebliebenen können die Pilgerreise auf facebook (Take Part) und auf Instragram unter “takepartostbelgien” mit verfolgen.
Die Rückkehr ist für Donnerstag, 11. April, gegen 15-16 Uhr in St.Vith vorgesehen, wo eine Abschlussfeier mit den Eltern und Familien stattfinden wird. Gegen 16 Uhr werden die Busse am Triangel entladen.

Ein vielfältiges Programm erwartet die jungen Teilnehmer der Wallfahrt, die in dieser Zeit als Frühaufsteher gefordert sind, denn meist kurz nach sechs Uhr klingelt in Rom der Wecker. Bei dem anstrengenden Programm werden die Jugendlichen Rom aus verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen. Nicht nur das Pilgerbuch auch ein Reiseführer “Rom für dich!” dienen dabei als wertvolle Hilfen. Am Samstag, 6. April, steht das antike Rom mit Besichtigung des Forum Romanum, des Kolosseums, des Kapitols und eine Erkundung der Gegend mit mehreren Kirchen auf dem Programm, darunter San Clemente und Santa Maria Maggiore.

Neben den Besichtigungen fiebern nicht wenige Messdiener(innen) der Generalaudienz mit Papst Franziskus am Weißen Sonntag, 7. April, beim Angelus-Gebet und beim Gottesdienst auf dem Petersplatz entgegen, gefolgt von einem Stadtspiel in der Altstadt. Am Montag, 8. April, entdecken die Pilger das frühchristliche Rom mit den ersten jungen Christengemeinden in den Katakomben. Sankt Paul vor den Mauern und die Lateran- Bischofskirche, sowie die Scala Santa, die heilige Treppe werden parallel in zwei Gruppen besucht. Der fünfte Tag ist ganz dem Vatikan mit der Besichtigung des Petersdoms und der Kuppel, sowie des Petersplatzes gewidmet.

Der Mittwoch, 10. April, steht im Zeichen des hl. Franz in Assisi, wo die Jugendlichen mit dem Leben und Wirken des Franz von Assisi in Berührung kommen. Die Gemeinschaft in der Gruppe soll nicht zu kurz kommen. Rom by night zu erleben oder verschiedene Workshops und Gruppentreffen wollen die Gemeinschaft fördern und das Erlebte vertiefen.

345 Teilnehmer aus den neun Pfarrverbänden Ostbelgiens

Die 345 Teilnehmer(innen), darunter 70 Begleitpersonen kommen aus fast allen Ortschaften der neun ostbelgischen Pfarrverbände. Die meisten Ministranten kommen aus den Eifeler Ministranten und zehn Begleitpersonen; Bütgenbach: 36 Ministranten und acht Begleitpersonen; St.Vith: 52 Ministranten und 12 Begleitpersonen. Aus dem Dekanat Eupen-Kelmis nehmen 26 Ministranten und acht Begleitpersonen teil. Die acht Personen des O-Teams sind in dieser Zahl einbegriffen. Insgesamt 232 Firmen, Vereine, Vereinigungen, Stiftungen und Privatpersonen unterstützen die Ministrantenwallfahrt mit zum Teil beträchtlichen Geldbeiträgen. Horst Reiter bedankte sich nochmals für jede finanzielle Unterstützung. 

Text und Fotos : Lothar Klinges